Vorgespräch und Kontrakt in Coaching und Supervision
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6 Leitfragen als Basis für eine gute Zusammenarbeit
Am Anfang jedes Coaching‑, Supervisions‑ oder Beratungsprozesses steht das Vorgespräch. Es bildet die Grundlage für Vertrauen, Orientierung und eine belastbare Kooperation. Doch wie gestaltet man dieses Gespräch so, dass es sowohl Klarheit als auch Offenheit ermöglicht?
In diesem Beitrag findest du sechs Kernfragen, die dir helfen, dein Vorgespräch strukturiert und professionell aufzubauen. Sie bilden für mich das Grundgerüst, das ich je nach Kontext modifiziere. Du findest die Fragen auch in einer kostenlosen PDF:
1. Wie geht’s? — Kontakt geht vor Kontrakt
Bevor es um Inhalte oder Aufträge geht, steht immer die Beziehung im Vordergrund. „Kontakt geht vor Kontrakt“ – denn ohne authentische Verbindung ist kein tragfähiger Prozess möglich. In dieser ersten Phase steht das Zwischenmenschliche im Vordergrund. Gemäß nach den Leitspruch: Erst die Personen begrüßen und dann das Thema!
2. Worum geht’s? — Die Aufgabe klären
Im beruflichen Kontext heißt Beratung immer: Arbeit am Arbeitsauftrag, oder anders formuliert: „Alles an der Haken der Aufgabe hängen.“ Denn im beruflichen Kontext geht es nicht isoliert um persönliche Themen, sondern um Themen, die sich aus dem Kontext der Aufgaben stellen – auch wenn diese häufig natürlich auch persönliche Konsequenzen haben. Formuliere darum Fragen, die auf das Ziel, die Dienstleistung oder das Produkt verweisen – woran genau soll gearbeitet werden?
3. Wohin soll es gehen? — Ziele formulieren
Das Vorgespräch ist der Ort, an dem Ziele ausgehandelt werden. Hier lohnt sich, auch abwesende Beteiligte einzubeziehen: Welche Erwartungen haben Teammitglieder oder auch Vorgesetzte? Welche unterschiedlichen Zielrichtungen bestehen?
Deine Aufgabe ist es, Themen einzugrenzen, zusammenzufassen und sie auf realistische, gemeinsame Ziele ausrichten.
4. Was geht mit mir besser? — Erwartungen sichtbar machen
Jede Anfrage enthält auch ein implizites Bild davon, was Du als Coach oder die Supervisorin leisten sollst. Diese Erwartungen sollten klar ausgesprochen werden:
Was wünschen sich die Teilnehmenden speziell von mir? Welche Voraussetzungen sind gewünscht? Ist (Feld-)Kompetenz erforderlich oder sogar eher hinderlich?
So entsteht ein transparenter Unterstützungsauftrag, der beidseitig Orientierung und Sicherheit bietet.
5. Mit wem und wie lange? — Rahmen und Struktur klären
Hier geht es um den organisatorischen Teil: Wer ist beteiligt? Wer erteilt den Auftrag? Wo, wann und in welchem Rhythmus finden die Sitzungen statt? Auch Honorarvorstellungen oder Laufzeiten gehören zu dieser Klärung.
Ein sauber ausgehandelter Rahmen schafft Verbindlichkeit und Vertrauen.
6. Wann geht’s los? — Nächste Schritte vereinbaren
Zum Abschluss sollte Klarheit darüber herrschen, wie der Prozess weitergeht: Wer meldet sich bis wann? Wann beginnt die Zusammenarbeit?
Oft ist es hilfreich, noch eine kurze Bedenkzeit einzuräumen – damit Entscheidung und Kontrakt auf sicherem Fundament stehen.
Fazit: Struktur schafft Beziehung
Ein gut vorbereitetes Vorgespräch ist weit mehr als organisatorische Pflicht. Es ist bereits ein Teil des Beratungsprozesses – eine Gelegenheit, Beziehung herzustellen, Vertrauen aufzubauen und erste Strukturen zu formen.
Die sechs Leitfragen helfen dir, das Gespräch so zu gestalten, dass es sowohl Klarheit als auch Offenheit ermöglicht.
Die Fragen kannst Du Dir kostenlos als PDF herunterladen oder als farbenfrohe Postkarte bei Dir tragen.
