TETRALEMMA – wie ich aus einem Dilemma rauskomme

TETRALEMMA – wie ich aus einem Dilemma rauskomme

Ein Dilemma kennen wir vermutlich alle. Die Anwendung des sog. Tetralmmas aber kann ein Weg sein, um aus dem engen „Entweder – Oder“ auszubrechen. Weiter unten findet Ihr einen Link zu einem Video und einer kostenlosen PDF-Vorlage zur Arbeit mit dem Tetralemma.

Wenn man in einem Dilemma steckt, fühlt man sich wie in einer Zwickmühle. Man ist zwischen zwei Optionen gefangen, denn jede Entscheidung für das eine oder andere würde folgenschwere Konsequenzen nach sich ziehen. Oder beide Möglichkeiten erscheinen absurd: Es entsteht das Gefühl, man müsste sich zwischen „Pest und Pocken“ entscheiden.

Buridans Esel

Ein anderes Beispiel ist das Gleichnis von Buridans Esel, der sich nicht zwischen zwei gleich großen Heuhaufen entscheiden kann und schließlich unentschlossen zwischen beiden verhungert.

Interessant an diesem Beispiel ist, dass es bereits eine zusätzliche dritte Option einführt. Mit anderen Worten: Es handelt sich gar nicht um ein Di-Lemma, sondern um ein Tri-lemma. Dem Esel stehen nicht nur ZWEI Möglichkeiten zur Wahl sondern DREI: Nämlich sich weder für den einen noch den anderen Heuhaufen zu entscheiden, dafür aber für ein DRITTES: das Verhungern. Warum sollte es nicht noch weitere Möglichkeiten geben, die wir gerade – gefangen in der Situation – nur nicht  erkennen?

Sich zu lösen ist oftmals bereits die Lösung

Häufig stecken wir IN einem Problem (oder hier: in einem Dilemma) fest, da wir nur eine selektive oder auch reduzierte Perspektive besitzen. IN einem Dilemma zu stecken bedeutet, nicht über den (selbst gesteckten) Horizont hinaus blicken zu können. Eine Lösung könnte allerdings aufblitzen, sobald ich es schaffe, mich AUS dem Dilemma zu befreien, zu LÖSEN. Das Tetralemma kann hier eine Hilfestellung sein, neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken. Es kann Lust machen, weitere Alternativen auszuprobieren und durchzuspielen – und wie nebenbei löst man sich aus der Problemtrance.

Das Tetralemma erklärt und visualisiert

Die Methode des Tetralemmas geht auf die östliche Philosophie zurück, um gegenüber einem scheinbaren Gegensatz von zwei Optionen eine offenere Perspektive für weitere  Möglichkeiten zu finden. Dazu wird zunächst DIE EINE Option abgefragt und dann DIE ANDERE entgegengesetzte Option. Danach kommt die Frage nach dem SOWOHL ALS AUCH und schließlich nach dem KEINES VON BEIDEN. Zuletzt kann auch noch nach einer fünften Option gefragt werden, dem ALL DAS NICHT.

Das Tetralemma in der Praxis

In der Praxis hat es sich dabei bewährt, in einem Raum die vier bis fünf Bodenanker auf Zettel zu schreiben oder an vier Stühlen zu befestigen, die sich in Kreuzform gegenüber stehen. Die fünfte Möglichkeit wird davon etwas abseits positioniert.

Im Raum lohnt es sich, auch körperlich die Positionen nacheinander einzunehmen und die Option an den jeweiligen Standorten auszusprechen und durchzuspielen.

ANWENDUNGS-BEISPIEL: Steht jemand vor der Frage, ob sie ins Ausland gehen sollte oder nicht, werden zunächst die ersten beiden Positionen durchgespielt. Bei der dritten Station (SOWOHL ALS AUCH) könnte beispielsweise der Gedanke aufkommen, zunächst ein wichtiges Projekt abzuschließen und den Auslandsaufenthalt bereits jetzt schon für das nächste Jahr gut zu planen. Die nächste Station KEINES VON BEIDEN wird zunächst irritierend wirken – was ja auch der Sinn der Sache ist. Aber vielleicht entdeckt man, dass bereits die ursprüngliche Fragestellung viel zu eng gezogen war und der Wunsch, ins Ausland zu gehen vielleicht aus einer ganz anderen Sehnsucht rührt, die die Ausgangsfrage mit einem Mal obsolet werden lässt!

Um alles zu überprüfen, kann man die bisherigen Positionen noch einmal durchspielen. Und wer weiß: Mit dem neuen Gespür für das ganz andere kommt einem vielleicht noch etwas FÜNFTES in den Sinn…

Hier das Arbeitsblatt kostenlos downloaden.

Erklärvideo Tetralemma

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