
Reframing im Coaching: Mehr Handlungsspielräume durch Perspektivenwechsel
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Reframing ist eine der kraftvollsten Methoden in Coaching und Supervision, um festgefahrene Sichtweisen zu lösen und neue Handlungsmöglichkeiten zu schaffen. Und das bedeutet etwas ganz anderes als „positiv denken“ oder bloß die „rosarote Brille aufsetzen“. Statt Dinge einfach „schön zu reden“, geht es beim Reframing darum, eine Bereitschaft zu alternativen Deutungen zu unterstützen – weg von starren Bewertungen, hin zu mehr Flexibilität und Tiefe in der eigenen Wahrnehmung.
Was bedeutet Reframing wirklich?
Der Begriff wird oft mit „Umdeutung“ gleichgesetzt, doch eigentlich steht – wie das englische „Frame“ verrät – das Neu-Rahmen im Mittelpunkt. Es geht darum, einer Situation oder einem Verhalten einen größeren, manchmal ganz anderen Rahmen zu geben. Man kann auch sagen: Menschen aus ihrem engen Tunnelblick befreien!
Kontext- vs. Inhaltsreframing
Im systemischen Coaching unterscheidet man klassisch zwischen zwei Varianten:
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Kontext-Reframing: Die Bedeutung einer Eigenschaft wird in unterschiedliche Umgebungen gestellt. So wird z.B. „Vorsicht“ je nach Kontext als hinderlich oder als hilfreich gedeutet.
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Inhalts-Reframing: Hier wird der konkrete Inhalt und die Bewertung einer Situation neu beleuchtet. Zum Beispiel kann nerviges Aufräumen zuhause auch als wertvolle Fürsorge für die Familie interpretiert werden.
Praktische Beispiele aus dem Video
Ein schönes Bild für Reframing ist das Kunstprojekt „Kleine Leute in der Stadt“ von Slinkachu, der kleine H0-Figuren an unterschiedlichen Orten fotografiert hat: Je nach Rahmung und Perspektive wirken die kleinen Figuren sehr unterschiedlich und führen vor Augen, wie ein Wechsel der Perspektive die gesamte Wahrnehmung verändert.

Im Coaching kann auch das Einnehmen verschiedener Rollen oder das Schildern aus Sicht einer dritten Person helfen, andere Deutungen und Empfindungen zu ermöglichen. Oft entdeckt man so, dass auch hinter einem Verhalten, das zunächst stört, nachvollziehbare und vielleicht berechtigte Motive stehen.
Kennst Du meine Perspektiven-Karten? Mit Ihnen gelingt das Einnehmen einer anderen Perspektive ganz spielerisch:
Reframing ist kein Schönreden!
Wichtig ist bei all dem: Reframing darf niemals dazu dienen, belastende Gefühle oder Probleme kleinzureden. Es öffnet vielmehr neue Bedeutungshorizonte und ermöglicht, mehr Wahlmöglichkeiten für Interpretation und Verhalten zu entdecken.
Fazit: Der größere Rahmen macht den Unterschied
Reframing schafft Freiheit – in der Beratung wie im Alltag. Wer die eigene Sichtweise nicht festzurrt, sondern immer wieder den Rahmen wechselt und erweitert, eröffnet sich selbst und anderen mehr Verständnis, neue Lösungen und einen konstruktiven Umgang mit Herausforderungen.
Meine Gedanken zu Reframing im Video: