Energien des Teams – Methode für Team-Werte
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„Warum muss sich XY immer so in den Vordergrund spielen?“, „wieso macht Z ständig sein eigenes Ding?“ und „weshalb müssen die anderen immer erst alles ausdiskutieren?“
Teams sind so vielfältig wie die Menschen. Doch statt sich unablässig daran aufzureiben, warum andere nicht so ticken wie man selbst und dadurch alles anscheinend unnötig verkomplizieren, lohnt es sich, die Unterschiedlichkeit ins Bild zu heben – und dadurch nachvollziehbar zu machen.
Eine sehr einfache und überraschend wirksame Verstehenshilfe ist die Methode „Energien des Teams“ nach Fritz Hendrich: Die vier Energie-Metaphern Feuer (Durchsetzung), Wasser (Einfühlung), Erde (Bodenständigkeit), Luft (Visionär) werden als Orte angeboten, zu denen sich die Teammitglieder positionieren. Wie immer fühlt man sich nie zu einem Ort hingezogen, sondern entdeckt von sich Aspekte aus mehreren Bereichen.
Team-Vielfalt verstehen
Diese grobe Aufteilung kann dennoch Aha-Effekte ermöglichen und grundlegendes Verständnis für unterschiedliche Herangehensweisen und Überzeugungen im Team erzeugen. Außerdem lässt sich gut thematisieren, ob und wie die unterschiedlichen Grundausrichtungen im Team vorhanden sind und sich gegenseitig ergänzen. Und schließlich können Verabredungen getroffen werden, wie man angesichts der thematisierten Unterschiedlichkeit zukünftige Herausforderungen angehen möchte und gegebenenfalls auch worauf in Zukunft besonders geachtet werden sollte.
Die vier Elemente in Teams
Die vier Orte können mit weiteren Begriffen ergänzt und konkretisiert werden. Das macht es für die Teilnehmenden einfacher sich zu positionieren:
FEUER
- Struktur
- Kontrolle
- Energie
- Ehrgeiz
- Effizienz
- Zielorientierung
WASSER
- Kooperation
- Information
- Wertschätzung
- Atmosphäre
- Gemeinschaft
- Sinn
ERDE
- Pragmatismus
- Beständigkeit
- Verantwortung
- Verlässlichkeit
- Sicherheit
- Qualität
LUFT
- Wagnis
- Kreativität
- Innovation
- Eigenständigkeit
- Flexibilität
- Vision
Weiterhin kann man methodische Varianten anbieten, die eine differenzierte Positionierung zulassen und stärker berücksichtigen, dass Menschen stets unterschiedliche Aspekte einbringen, indem die Teammitglieder mehrere Figuren/Steine auf verschiedene Unterbegriffe legen dürfen.
In ähnlicher Weise habe ich die Methode für mich abgewandelt und mir eine Karte/einen Stadtplan namens „Team-Town“ erstellt: Die vier Außenbezirke symbolisieren die vier unterschiedlichen Energien. Im Zentrum finden sich Grundaxiome von Teams bzw. Organisationen. Trotz optischer Trennung sind die inhaltlichen Übergänge zwischen den Stadtteilen fließend.
Eine vereinfachte und leicht abgewandelte Version gibt es nun auch zum Downloaden und Ausdrucken – quasi „TEAM-TOWN – to go“
Durchführung der Methode
Ich lasse die die Teammitglieder in fünf Phasen eine Visualisierung ihres Teams erstellen und sich darüber austauschen:
Phase 1:
Die Mitglieder des Teams positionieren sich in 6 Runden mit jeweils einem Punkt pro Person (in unterschiedlichen Farben) innerhalb der Begriffs-Kuller, wo sie ihre persönlichen Anteile sehen.
Phase 2:
Nachdem alle Punkte gesetzt sind, kann beispielsweise gefragt werden, was am Gesamtbild auffällt, überraschend oder vorhersehbar war (Ergebnisse festhalten!)
Phase 3:
Nun erhält das Team eine neue Farbe und darf damit insgesamt 5x einen Kuller (auch mehrmals) markieren. Hierbei muss sich das Team aber einigen: „Welche Aspekte sollen in den kommenden Wochen oder Monaten besondere Beachtung finden?“
Phase 4:
Der Blick geht auf das entstandene Ergebnis: „Was fällt auf? Hatten Sie mit dem Ergebnis gerechnet? Wie hätten wohl Kund*innen die Steine gesetzt? ...“
Phase 5:
Je nachdem, ob operative Planungen Teil der Beratung sind, lassen sich aus allen bisher gesammelten Ergebnissen mögliche Ziele und Schritte ableiten.
Genauso gut ließe sich aber auch die Team-Interaktion während der Methode in die Reflexion mit einbeziehen (vor allem der Einigungsprozess in Phase 3).
In dieser Phase gilt es, mit dem Team herauszufinden, auf welcher Ebene und mit welchen Zielen der weitere Beratungs- oder Supervisionsprozess fortgesetzt werden soll.
Weitere mögliche Schritte
Wie bewertet das Team die Unterschiedlichkeit in der Positionierung? Welchen Unterschied würde es machen, alle Mitglieder stünden komplett verteilt/zusammen?
Im Anschluss hat es sich bewährt, von den festgehaltenen Erkenntnissen die personenspezifischen Aufgaben und „Nicht-Aufgaben“ der einzelnen im Team kritisch zu betrachten und gegebenenfalls neu zu sortieren.