Lösungsorientiertes und ressourcenorientiertes Coaching
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Wenn ich von lösungsorientiertem oder ressourcenorientiertem Coaching spreche, kommt mir zum einen das Bild vom Hochsitz und zum anderen das von der Lupe. Wieso?
Was ist lösungsorientiertes Coaching?
Zu allererst verstehe ich Lösungen tatsächlich als „Lösungen“: Also als das Sich-Lösen vom Problem. Man könnte auch sagen, das Heraustreten aus der Problem-Trance, die einen gefangen hält. Und der Begriff Trance beschreibt auch sehr gut, was das „eigentliche“ Problem ist: Dass ich verfangen bin in Sichtweisen oder auch Handlungsmustern, die in diesem Moment alternativlos scheinen.
Ich will damit nicht in Abrede stellen, dass es wirklich Herausforderungen und sogar existentielle Bedrohungen gibt. Ich möchte diese auch nicht schönreden. Aber es ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass ich dieselbe Situation ein paar Jahre später noch einmal ganz anders deute oder dass eine andere Person in einem ähnlichen Kontext ganz anders handeln würde.
Los-Lösen durch Abstand und Distanz
Deshalb ist das Hochsitz-Bild ganz passend: Schaue ich mit Abstand (von oben) auf meine Situation, stecke ich nicht mehr nur drin, sondern bin eine Beobachterin meiner selbst. Ich trete in Distanz zum direkten Erleben. Und vielleicht entdecken ich neue Möglichkeiten, die mir in meinem ängstlichen Tunnelblick verschlossen geblieben sind.
Auf den Hochsitz kann ich mir auch (imaginär) andere Personen mitnehmen, die vielleicht noch ganz anderes entdecken. Auf jeden Fall wird mein Blick weiter und in diesem größeren Kontext erweitern sich auch die möglichen Deutungen.
Was ist ressourcenorientiertes Coaching?
Das Bild der Lupe steht für mich für einen scharfen Blick – das genaue Hinsehen und Entdecken: Wann habe ich (im Kleinen) eine ähnliche Situation schon einmal gemeistert? Wo erkenne ich eine Spur davon, dass mir etwas auch in Zukunft gelingen wird? Was habe ich zuletzt ein klein wenig anders gemacht? Wie kam es dazu, dass …? Und was daran war mein Anteil?
Die Lupe anzusetzen bedeutet, Indizien für zukünftiges Gelingen zu sammeln. Ja, vielleicht sogar Beweise! Denn es hat schon einmal funktioniert!
Im Entdecken des Kleinen liegen die wertvollsten Ressourcen
Und überhaupt: Die wirklichen Veränderungen beginnen im kleinen Konkreten und nicht großen Abstrakten. Nicht das Mega-Vorhaben motiviert, sondern die kleinen Erfolge, die bereits geschafft sind.
Die Lupe anzusetzen bedeutet, zu erkennen, dass bereits ein Anfang gemacht ist! Ein gelungener Anfang, auf den man aufbauen kann! Die Lupe ist deshalb für mich DAS Instrument ressourcenorientierter Arbeit.
Zwei Metaphern für lösungsorientiertes und ressourcenorientiertes Coaching
Der Hochsitz ist ein schönes Bild für Lösungsorientierung, da ich mich vom Problem löse, indem ich in eine beobachtende Distanz trete.
Die Lupe ist ein schönes Bild für Ressourcenorientierung, da sie mir zu erkennen hilft und Beweise liefert, wo bereits ein Anfang gemacht ist.
Sieh Dir auch mein Video zu dem Thema Ressourcenorientierung im Coaching an: