Loslassen
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„Du musst einfach nur loslassen!“ Ein Spruch, den vermutlich alle schon einmal gehört haben. Das sagt sich so leicht, aber etwas loszulassen bedeutet ja immer auch, etwas zu verlieren, was mir wichtig ist. Wie soll das also gehen „einfach nur loslassen?“
Kürzlich wurde ich gefragt, ob ich zu diesem Thema nicht mal eine Karte oder ein Tool entwerfen könnte. Die Kollegin hatte dazu das schöne Bild vom Heißluftballon, der aufsteigt, sobald man Ballast abwirft. Ich konnte da gleich einsteigen und mir gefiel, dass solche Ballons ja auch über die Höhe, in der sie fliegen, gelenkt werden. Hier ließe sich sicher vielfältig anknüpfen.
Dennoch tauchte bei mir später noch ein anderes Bild auf: Ein Papierflieger! Warum das?
Ich denke, loslassen kann ich nur, wenn ich Vertrauen habe. Wenn ich nicht befürchten muss, abzustürzen. Loslassen fällt mir leichter, wenn ich weiß, dass mich etwas trägt. Loslassen muss also nicht bedeuten, sich zu trennen, sich zu verkleinern oder sich zu beschneiden. Loslassen kann auch die Erfahrung des Getragen-Werdens implizieren.
Und jetzt kommt der Papierflieger ins Spiel: Er kann ein schönes Symbol dafür sein, etwas fliegen und gleiten zu lassen. Ein Symbol dafür, dass etwas gut in Balance ist. Ein Papierflieger ist ein schönes Beispiel dafür, dass nicht alles leicht sein muss wie eine Feder, die eher richtungslos umher schwebt. Ein Papierflieger kombiniert das, was trägt, mit einem festen Rumpf, der die nötige Schwere mitbringt. Aber das beste ist: Damit er fliegt, muss man ihn loslassen!
Damit er fliegt, muss man ihn loslassen!
Deshalb ist eigentlich nichts naheliegender, als ein schlichtes Blatt Papier zu nehmen, einen Flieger zu falten und an ein paar Stellen Dinge zu notieren, die letztlich einen gut austarierten und ausbalancierten Flieger ausmachen:
- oben auf die Tragflächen kann ich schreiben, was mich trägt
- auf die Unterseite der Tragflächen kann notiert werden, was ich abwerfen kann und was ich aber trotz mancher Schwere doch gerne behalten möchte
- auf dem Rumpf kann stehen, was mir Stabilität gibt
- und die zusammengefaltete Innenseite des Rumpfes eignet sich hervorragend für alles, was mich gerade „bedrückt“
- vorne im Cockpit lässt sich gut die Vision unterbringen
- und auf der Innenseite vorne meine „geheime Mission“
- faltet man die Tragflächen an den äußeren Seiten zu Seitenrudern um, wären diese geeignete Orte für alles, was mich leitet.
Schließlich kann ich noch die Fläche beschriften, an der der Papierflieger angefasst und abgeworfen wird, mit: „Hier loslassen“. Wenn alles gut gefaltet wurde, sieht man nun den Flieger elegant dahingleiten. Ein schönes Bild, dass ich im Bewusstsein meiner Ressourcen und Ziele manches Bedrückende und Schwere nicht nur aushalten, sondern auch als Grunddynamik deuten kann, die meinem Flug eine Richtung gibt.
Positiv und mutmachend
„Loslassen“ bekommt hier einen positiven und mutmachenden Aspekt. Und ich kann beim Papierflieger zusehen und erleben, wie sich alles miteinander und untereinander in Balance bringt. Zudem ist ein Papierflieger eher mit spielerischen Konnotationen aufgeladen, die mancher Situation die Schwere nehmen. Den Flieger kann man gut mit nachhause nehmen und jederzeit neu fliegen lassen, um sich davon zu überzeugen, dass das Leben gelingen kann.
Ich werde das auf jeden Fall einmal ausprobieren. Wer nicht alles selber beschriften möchte, kann sich hier eine Druckvorlage kostenlos downloaden (wichtig sind hier allerdings die korrekten Druckereinstellungen, damit alles symmetrisch bleibt).
2 Kommentare
Wie cool ist das denn? Find ich richtig gut! Ich mag deine kreativen Ideen! Danke dafür. Werde ich gern einsetzen! Liebe Grüße aus Bad Pyrmont!
Danke, ein schönes, “leichtes” Tool – ich werde es für die finale Coaching-Sitzung einsetzen.