Blog-Vorschaubild zu den 8 Grundaxiomen nach Steve de Shazer – Grundlagen des lösungsfokussierten Coachings erklärt

8 Grundaxiome für lösungsfokussiertes Coachings nach Steve de Shazer

Die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer ist zwar aus der Praxis entstanden, aber es lassen sich durchaus Grundaussagen oder auch Axiome formulieren. Diese helfen, einen theoretischen Zugang zu finden, der eine fundierte Praxis ermöglicht.

1. Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht reparieren

Dieses Prinzip klingt zunächst banal, ist aber in der Praxis zentral. Oft verlockt es, verborgene Probleme zu suchen, wo gar keine sind. Wer sich nicht beklagt oder kein Problem benennt, dem sollte nichts „kaputt repariert“ werden – Hypothesen und Annahmen dürfen bewusst losgelassen werden.

2. Was funktioniert, sollte man häufiger tun

Hier zählt nicht, was die beratende Person für funktionierend hält, sondern das, was ihr Gegenüber selbst als wirksam erlebt hat. Bestehende Lösungen und Muster dürfen ausgebaut und gestärkt werden – es geht darum, mehr von dem, was bereits hilft, zu tun.

3. Was nicht funktioniert, sollte man anders machen

Ineffizientes oder nicht zielführendes Verhalten darf reduziert oder ganz weggelassen werden. Auch liebgewonnene „Lösungen“ sind keine, wenn sie keine Wirkung zeigen – statt höher, schneller, weiter aus dem Frust heraus zu agieren, lohnt sich das bewusste Loslassen und Neuversuchen.

4. Die Lösung hängt nicht zwangsläufig mit dem Problem zusammen

Kritiker bemängeln oft, dass die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie das Problem ignoriere oder zu schnell zur Lösung springe. Tatsächlich ist Ursachenforschung manchmal hilfreich, aber nicht immer zielführend, sobald es sich um komplexe Situationen handelt. Statt „auf den Grund zu gehen“ plädiert De Shazer dafür, „an der Oberfläche“ zu bleiben und auf Grundlage bisheriger positiver Erfahrungen an der Konstruktion einer Lösung zu arbeiten.

5. Die Sprache der Lösungsentwicklung ist eine andere als die des Problems

Es ist wichtig, nicht nur die Abwesenheit von Problemen zu beschreiben, sondern aktiv das erwünschte Positive in den Blick zu nehmen. Die Wortwahl macht einen Unterschied. Sprache beeinflusst, wie Veränderung erlebt und gestaltet wird.

6. Kein Problem besteht ohne Unterlass – es gibt immer Ausnahmen

Es lassen sich immer Ausnahmen vom Problem finden – sofern man achtsam danach sucht. Was waren Momente, die sich bereits wie ein bisschen wie die gewünschte Lösung angefühlt haben? Diese kleinen Momente sind die Basis für die nächsten konkreten Veränderungsschritte.

7. Kleine Schritte können große Veränderungen bewirken

Große Ziele sind schön, aber sie können auch überfordern, lähmen und zu Enttäuschungen führen. Die lösungsfokussierte Haltung sucht nach ersten kleinen Schritten, die bereits (unbewusst) gegangen wurden. Veränderung muss nicht spektakulär beginnen, sondern darf im Kleinen wachsen.
Die kleinen Schritte zum Ziel stärken das Erfolgserleben und motivieren im Prozess. 

8. Die Zukunft ist geschaffen und verhandelbar

Wir leben zwar in zahlreichen äußeren Bedingungen, aber es ist hilfreich, diese nicht als „verursachende“ Faktoren misszuverstehen: „Bedingt sein“ bedeutet nicht: „verursacht sein“! Auch in schwierigen Umständen hilft es, zu entdecken, was im eigenen Einflussbereich liegt. Diese Perspektive ist eine Ressource für Selbstwirksamkeit und Gestaltungskraft.

Fazit

Die acht Grundaxiome von Steve de Shazer liefern eine kompakte und inspirierende Grundlage für Coaching und Beratung. Sie lenken den Fokus konsequent auf Ressourcen, Lösungen und die Handlungsfähigkeit. Mit diesen Prinzipien lässt sich lösungsfokussiertes Denken und Arbeiten in der Praxis üben und vertiefen.

Thumbnail zum Video über die 8 Grundaxiome nach Steve de Shazer im lösungsfokussierten Coaching
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