Innere Landkarte – Anregung für die Anwendung
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Das Arbeiten mit der INNEREN LANDKARTE ist metaphorisches Arbeiten: Hier werden Gedanken, Emotionen oder Wünsche ins Bild gebracht und diese Bilder ermöglichen Kommunikation. Denn über konkrete Bilder kann ich leichter in den Austausch kommen – mit mir und mit anderen. Und schließlich sind Bilder und Metaphern auch anregend erweiternd und können neue Perspektiven eröffnen.
Ich wurde häufig nach einer Anleitung zur INNEREN LANDKARTE gefragt und ich habe mich gesträubt, da die Karte für mich ein sehr grundsätzliches Werkzeug ist, das möglichst offen und kreativ eingesetzt werden will. Statt einer klassischen Anleitung nach „Schema F“ möchte ich deshalb für einen sehr freien Umgang mit der INNEREN LANDKARTE werben (entgegen allem kausalen Denken).
Die Landkarte ist ein Türöffner für Gedanken & Gespräche
Deshalb ein paar grundlegende Gedanken vorneweg: Die Karte ist wie ein Türöffner, da sie die Themen zu entdecken und heben hilft, die sonst nur schwer ins Wort gebracht werden können. Außerdem ermöglicht sie Distanz zur eigenen Befindlichkeit – und damit eine Über-Sicht über die Phänomene, in denen sich Menschen gerade eben noch involviert gefühlt haben. Nach diesem Verständnis kann sie bereits wie eine Problem-Löserin wirken – allein weil sie Distanz (Loslösung) schafft.
Auf der INNEREN LANDKARTE kann ich umherwandern. Es ist möglich, Gegenden zu erkunden, die mir in Vergessenheit geraten sind. Orte und Landschaften können mir neue Gedanken eröffnen oder die Gedanken kommen selbst ins Wandern. Nutze ich die Karte mit anderen zusammen, besteht die Möglichkeit, Orte mit verschiedenen Figuren zu besetzen, die entweder die aktuelle Stimmung widerspiegeln oder auch Sehnsuchtsorte sein können. Dann entsteht in der Zusammenschau aller Figuren eine Szene und Konstellation, die selbst eine metaphorische Bedeutung bekommt: Wie stehen die Figuren zueinander? Welche Unterschiede könnten entscheidend sein? Was überrascht an dem entstandenen Bild?
Aufstellung und Positionierung
An jedem Ort ließe sich auch nachfragen, wie es dort genau aussieht oder was diesen Ort zu gerade zu diesem Ort macht. Oder: Wie könnte man den Ort noch benennen? Hier kann man sein komplettes Fragen-Repertoire ausschöpfen, um weitere Bilder zu generieren, an denen sich anknüpfen lässt.
Denn Bilder sind wie Geschichten, die erzählt werden wollen. Und das Schöne ist, dass ich die Handlung beim Erzählen natürlich beeinflussen kann. In der Erzählung lassen sich unkompliziert Alternativen ausprobieren. Und in der Erzählung ereignet sich bereits auch Wirklichkeit. So kann ich auf der INNEREN LANDKARTE umherlaufen und antesten, was ich wohl an anderen Orten für eine Geschichte schreiben würde. Und andere können an dieser Geschichte Anteil nehmen, mich auf dem Weg begleiten oder weitere Variationen mit einweben. Das alles hilft mir, zu einer umfassenderen Sichtweise und neuen Handlungsoptionen zu gelangen.
Mindestens 8 Aspekte für die Arbeit mit der Inneren Landkarte
1. Die Karte schafft Überblick und hilft das „Wollknäul“ im Kopf zu lösen, allein weil ich durch die Karte eine innere Distanz (Lösung) gewinne.
2. Ich bekomme Orientierung, denn ich entdecke auf der Karte meine Werte oder das, was mir wichtig ist und kann mich neu ausrichten.
3. Die Karte hilft mir, meinen Standpunkt bewusst zu machen, indem ich ihn bestimme.
4. Mit der Karte kann ich eine Sortierung vornehmen und mir Nah- und Fernziele stecken (und vielleicht auch falsche Utopien ausmisten).
5. Die Karte bietet mir Entdeckungsreisen in noch unbekannte Gebiete an. Ich kann spielerisch ausprobieren, was sich an solchen Orten ereignen könnte.
6. Über die Karte kann ich mit anderen Menschen (beruflich oder privat) neu in Kontakt treten, da bisher Unaussprechliches ins Bild gebracht wird.
7. Gruppen und Teams können die Karte nutzen, um Zuordnungen, Meinungen oder Befürchtungen zu bestimmten Themen zu visualisieren.
8. Kurzum: Die Karte macht anschaulich, was in den Köpfen und Herzen der Menschen steckt und bietet eine leichte und spielerische Möglichkeit, darüber in Kontakt zu kommen.
Optionale Ergänzung
Ich setze die Karte meist ganz niedrigschwellig zu Beginn (oder auch am Ende) von Treffen ein und lasse die Teilnehmenden sich positionieren. Alle können gut ankommen. Manchmal blitzen erste Themen auf. Aber immer gilt: Für alle zeigt sich ein Bild, das bei Bedarf leicht aufgegriffen werden kann.
Noch mehr Perspektiven und erste Handlungsoptionen ergeben sich, wenn ich zusätzlich eine zeitliche Dimension einbaue: Ich lasse nicht nur eine Figur auf den Jetzt-Ort setzen („AUGENBLICK“), sondern frage auch, woher die Person/Gruppe kommt („RÜCKBLICK“) und wo ihr Sehnsuchtsort liegt („AUSBLICK"). Weiterhin wirkt es stärkend, die größte Ressource zu markieren („STÄRKE“) sowie Risiken zu benennen, die zukünftig herausfordern könnten oder die man bewusst auch in Kauf zu nehmen gewillt ist („RISIKO“). Schließlich kann ein weiterer Ort (oder auch mehrere) benannt werden, der auf dem Weg eine wichtige Rolle spielen könnte.
Wie immer kann ich auch hier systemisch den Blick weiten und beispielsweise fragen, welche Orte ein guter Freund oder eine Kollegin in Bezug auf mich gewählt hätte etc. Die INNERE LANDKARTE dient auch hier vor allem einer spielerischen Visualisierung, an der das eigene supervisorische/beraterische Können angesetzt werden kann.
Diese "Anleitung" zur Inneren Landkarte könnt Ihr Euch hier auch kostenlos als PDF downloaden.
Die Innere Landkarte biete ich in unterschiedlichen Größen und Materialien an: